Ökotipp #19: Haare waschen – sauber, öko & gesund

Hier einige Tipps zum Haarewaschen ohne Tenside – einfach, gesund und öko.

Wir sind alle individuell und unsere Haare sind es auch. Es ist deshalb immer wichtig, Dinge auszuprobieren und eventuell für den eigenen Bedarf anzupassen.

Hier die Tipps im Überblick, die Details weiter unten.

GRUNDBEHANDLUNG 1
Seife & Essig
für alle Haartypen
1. Haare nass machen
2. einfach mit dem Seifenstück einseifen
3. dann wie gewohnt massieren / „shampoonieren“
4. mit reichlich Wasser gründlich ausspülen
5. die Haar spülen mit Wasser-Essig-Gemisch (circa 1-2 L Wasser mit einem großen Schuss Essig).
Wichtig: danach nicht ausspülen!

NACHBEHANDLUNG 1
Jojobaöl & Sheabutter – kleine Zugabe

für trockene Haare
6. In die Handinnenflächen ein paar Tropfen Jojobaöl oder etws Sheabutter geben. Die Innenflächen gegeneinander reiben und das Öl so sehr gut verteilen. Mit diesen Händen in die Haare und das Öl / die Butter gleichmäßig verteilen. Wenn zuviel auf eine Stelle kommt, sieht es sofort aus wie fettige Haare.
7. Je nach Trockenheit kann jeden Tag etwas Öl oder Butter auf die Haare gegeben werden. So trocknen sie nicht aus und bleiben bis zum nächsten Waschen geschmeidig und glänzend.

NACHBEHANDLUNG 2
Jojobaöl & Sheabutter – Kur

für trockene Haare
8. viel Jojobaöl / Sheabutter in die Haare geben, so dass sie satt geölt sind. Das Öl mehrere Stunden, beispielsweise über Nacht in den Haaren belassen. Die Haare können sich so sehr gut erholen. Am besten einen Tag/Abend vor dem Haare waschen. Dann wie gewohnt waschen (mit Seife, s.o.).

GRUND- & NACHBEHANDLUNG 3
Eigelb

für normale, trockene und eher kräftige Haare
1. Eier trennen. Bei sehr kurzen Haaren reichen 1-2 Eigelb, bei längeren Haaren entsprechen mehr Eier.
2. Das Eigelb wenn möglich dann als ganzer Dotter in der Hand vorsichtig mit Wasser spülen, so dass Eiweissreste entfernt werden (die würden das Haar verkleben).
3. Haare nass machen
4. die Eidotter direkt auf die Haare geben
5. Eidotter auf den Haaren massieren, „shampoonieren“. Der Dotter entwickelt mit Wasser und Handbewegung einen feinen Schaum wie ein Shampoo.
6. Kurz einwirken lassen oder etwas länger shampoonieren (1-3 Minuten)
7. sehr gut ausspülen

DETAILS
Seife
Ich persönlich habe die besten Erfahrungen gemacht mit der Shampooseife von Aleppo.
Es gibt im Handel viele (Natur-)Shampooseifen, diese waren aber für sensible und trockene Haare zu sehr austrocknend. Aber wie bereits oben erwähnt, ist das Ausprobieren am eigenen Haar am aussagekräftigsten.
Etwas weniger fein aber trotzdem absolut zufriedenstellend war die normale Seife von Aleppo.

Essig
Wieso Essig? Ohne Essig werden die Haare trocken, stumpf und gehen kaputt. Essig ist wichtig, um die nachteilige Wirkung der Seife auf die Haare wieder aufzuheben.
Da der basische pH-Wert der Seife positiv auf die Kopfhaut wirkt, müssen mit dem Essig nur auf die Haare gespült werden, nicht aber die Kopfhaut.
Grundsätzlich wirkt jeder Essig, am einfachsten kann Obstessig verwendet werden. Wenn nichts anderes in der Küche ist, geht auch Balsamico. Danach aber nicht am weissen Handtuch abtrocknen, sonst gibt es dunkle Spuren.

Jojobaöl
Jojobaöl und Mandelöl sind die feinsten Öle und die einzigsten, die nicht austrocknen, sondern Feuchtigkeit spenden können. Obwohl es zunächst unlogisch klingt, trocknen die anderen Öle alle aus, wenn sie z.B. auf die Haut aufgetragen werden. Deshalb bei trockenen Haaren kein anderes Öl verwenden wie z.B. Olivenöl.

Sheabutter
Für Sheabutter gilt ebenso wie für Jojobaöl, dass sie Feuchtigkeit spendet, das Haar glänzen lässt und es pflegt.

Eigelb
Die Eier können lokal / regional sein im Unterschied zu manch anderen Produkten (z.B. Sheabutter). Es geht relativ schnell und braucht nur einen Waschgang, der Shampoo und Spülung in einem ist. Die Haare werden dadurch sehr weich und glänzend.
Nachteilig ist einmal, dass der Tipp nicht vegan ist, sondern ein Tierprodukt. Ausserdem können die Haare danach etwas riechen, z.B. wenn sie bei Regen nass werden. Dann riechen sie nach Eidotter, auch wenn gründlich gespült wurde.
Die Haare werden dadurch sehr weich, je öfter sie damit gewaschen werden, je mehr. Das kann für manche nachteilig sein, aber für Menschen mit extrem kräftigen sperrigen Haaren der lang ersehnte (Bio-)Weichspüler.

NACHWORT
Die Seife & Essig Grundvariante kann bei allen Haartypen angewandt werden. Menschen mit normalem oder eher fettigem Haar brauchen meist keine weitere Pflege. Die Haare fetten von alleine nach und pflegen sich so selbst.

Bei trockenem oder besonders sprödem Haar können die unterschiedlichen Nachbehandlungen und Kuren helfen.

Wie bereits erwähnt, die Mittel wirken bei unterschiedlichen Haaren unterschiedlich. Am besten einfach ausprobieren!

Alle Produkte am besten für Mensch & Umwelt bio und fair trade. Oder am allerbesten, wenn möglich, bio und selbstangebaut / -produziert.

Viel Spass beim schönen Haarewaschen und -pflegen!

Und wieder mal: die Ökovariante (Seife & Essig) ist gesünder, umweltschonender und preisgünstiger als die Chemievariante!

1 Kommentar

An Diskussionen teilnehmen.

Nachschlag zu Ökotipp # 19: Haare waschen öko & gesund « Andrea Hofmann
14. Februar 2012 um 11:52

[…] Hier der ganze Ökotipp # 19 […]

Schreibe einen Kommentar