Ökotipp 15: Bioabfall selbst recyceln. Oder: Easy Mulchen.

Der eigene Gemüse- und Obstabfall ist eigentlich viel zu schade zum wegwerfen. Vor allem, wenn er bio ist und noch viel mehr, wenn er hochwertig bio ist wie demeter und andere biologische Anbauweisen mit hoher Qualität.

Wenn Sie den Müll in die Komposttonne geben, wird daraus wertvoller Humus. Bei uns hier in Berlin kann der dann von der BSR als gute Gartenerde wieder gekauft werden.

Aber das ist für mich ganz schön viel Arbeit: Kompost runtertragen und den leeren Komposteimer wieder die mehrere Stockwerke hochtragen. Und dann raus zur BSR fahren und die Erde holen. Und bezahlen. Und in meine Balkonpflanzen einarbeiten.

Das alles geht nicht nur genausogut sondern noch besser mit weniger Zeitwaufwand und auch noch Geld gespart. Und mindestens genauso hoher Qualität. Wie? Ganz einfach.

Ich gebe meine Gemüse- und Obstabfälle in eine Schüssel. Dann gehe ich auf meinen Balkon und lege die Abfälle direkt in die Blumenkästen neben die Pflanzen auf die Erde. Das wird Mulchen genannt.

Damit habe ich alle Wünsche von vorher eingelöst und noch mehr.
Weniger Zeitaufwand für Abfallentsorgung
Ich muss nicht immer wieder die ganzen Treppen hoch und runter gehen. Ich muss nicht aufwändig den Komposteimer putzen, der von dem Sammeln schon vorkompostiert hatte.
Weniger Zeitwaufwand für neue Erde: ich habe den Weg zum Gartencenter oder zur Müllfirmagartenerdeausgabe (Berlin: BSR) gespart. Der Mulch kompostiert einfach so vor sich hin ohne weitere Arbeit und wird zu wertvoller guter neuer Erde.
Höhere Qualität der neuen Erde
Wenn ich hochwertige Bioabfälle habe, bekomme ich auch genau die als neue Erde zurück. Der Kompost, den ich kaufe, hat meist weniger hochwertige Ausgangsmaterialien, meist konventionell angebautes Gemüse, vielleicht auch noch Teebeutel mit Kunststoffanteilen und ähnliches.
Schutz der Erde in den Pflanzentöpfen vor Entmineralisierung
Durch das Mulchen wird eine Decke aus Pflanzenteilen um die angebauten Pflanzen aufgebracht. So ist die ganze Erde bedeckt und geschützt. Ist die Erde nicht bedeckt, wird sie von direkter Sonneneinstrahlung leichter ausgetrocknet, vom Regen leichter entmineralisiert.
Automatischer Unkrautschutz
Das Mulchen schützt vor Pflanzen, die da wachsen, wo ich sie nicht haben will, die beispielsweise meine angepflanzten Blumen und Kräutern verdrängen. Durch die Mulchdecke können andere Pflanzen da nicht wachsen. Und ich habe die ganze Zeit zum Jäten auch schon gespart.
Dauerhafter Dünger
Wenn ich immer wieder meinen Abfall aufbringe, haben die Pflanzen immer wieder neue Mineralien, die eingebracht werden. Das ist eine optimale und trotzdem sanfte Düngung. Und wieder ein Arbeitsgang, für den ich keine extra Zeit und kein extra Geld brauche.

Fragen
Stinkt das nicht?
Wenn sie immer wieder ein paar Pflanzenteile aufbringen und warten, bis die getrocknet und teilweise kompostiert sind (was nur wenige Tage dauert), bis sie die neuen aufbringen, gibt es keine weitere Geruchtsentwicklung.
Das Ganze ist wohlgemerkt für den Balkon. Im Zimmer würde ich das nicht empfehlen, da ich mir da vorstellen kann, dass zu wenig Licht und Luft drankommt und es statt Trocknen und weiterem Zerfall des Abfalls eher zu Schimmel und feuchter Kompostierung mit unangenehmer Geruchsentwicklung führen würde.
Wieviel Pflanzen brauche ich?
Das kommt sehr auf Ihren individuellen Gemüse- und Obstverbrauch an. Auch auf das Wetter, denn bei mehr Sonne geht austrocknen und kompostieren schneller. Ich würde einfach zu probieren raten. Und wenn es doch zuviel Abfall ist, dann entweder den Abfall doch einfach in die Komposttonne. Oder mehr Pflanzen auf den Balkon.

Ausserdem
Bald wird es auch den Ökotipp Komposttonne für den Balkon geben. Aber das muss ich erstmal noch selbst ausprobieren. Bis dahin: einfach über Suchmaschine danach googlen. Es gibt dazu viel Information im Netz.

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