Ich bin was ich bin: Therapie für Kinder narzisstischer Eltern

 

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Ich bin falsch, alles was ich tue ist falsch

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, ist es immer voller Scham. Ich war immer derjenige, der schuld war, denn alles was ich tun wollte, egal wann oder wo oder mit wem hatte eins gemeinsam: es war eine Sünde, es war falsch.

Narzisstische Menschen machen sich unter anderem Religion zunutze, um mit der scheinbar noch größeren Macht von Gott dem Opfer jede Macht auf Selbstbestimmtheit zu verwehren. Das bedeutet „es ist eine Sünde“ ist nur eine Variante von „es ist falsch“, „es ist böse“. All diese Formulierungen sind manipulative Etikettierungen für den direkten unschuldigen Selbstausdruck, die pure Selbstwahrnehmung des Kindes: nein, das ist falsch. Mache es anders. Mache es so wie ich es will. Sei so wie ich es will.

Bei allem was über Narzissmus gesagt und geschrieben wird, aus welcher Perspektive es gesehen wird, das ist der Kern: ich darf nicht sein, was ich bin, wie ich bin, darf nicht tun, was ich tun will. Wenn ich das Kind narzisstischer Eltern bin, das Kind eines narzisstischen Elternteils, muss ich tun, was das Elternteil will. Die narzisstische Person akzeptiert andere Menschen nicht als das Andere. Alles ist für die narzisstische Person nur ihr Ich, ihr erweitertes Ich. Es gibt keine Anderen. Es gibt nur mich und ich habe immer recht.

Aus narzisstischer Sicht: es gibt keine Anderen. Es gibt nur mich.

Folglich gibt es auch keine anderen Bedürfnisse, keine anderen Meinungen, keine anderen Perspektiven. Und wer das behauptet, hat nicht recht – aus der Sicht des Narzissten, der Narzisstin. Ich habe recht und zwar immer. Und wer das nicht so sieht ist mindestens dumm, wahrscheinlich geistesgestört. Denn sonst könnte die Person ja sehen, dass ich recht habe. Denkt der Narzisst, die Narzisstin.

Das Kind als Opfer des Narzissmus: ich darf nicht sein, was ich bin

Das ist der Kern und das ist das Schlimmste: ich darf nicht sein, was ich bin. Was soll ich sonst sein? Was kann ich sonst sein? Ich kann nichts anderes sein. Wenn ich nicht mehr sein darf, was ich bin, bin ich tot. Und der Tod auf Raten tritt oft ein bei den Kindern narzisstischer Eltern: die Depression. Ich versuche, nicht ich zu sein. Ich lebe nicht mehr mein Leben, ich fühle nichts mehr, habe keine Freude mehr.

Folgen emotionalen Missbrauchs durch narzisstische Eltern: Selbstzweifel, Depression, Suizidalität

Freude könnte ich nur haben, wenn ich leben würde, mein Leben leben, meine Freude fühlen, wenn ich die Dinge tue, die mir Freude bereiten. Die Freund*innen treffen, die zu mir passen, die mich interessieren. Den Beruf ausüben, der zu mir passt, der mich interessiert, den Menschen begegnen, die zu mir passen, zu mir gehören, zu meinem Leben.

Depression ist nicht nur traurig sein, die extreme Form der Depression ist nicht einmal mehr traurig zu sein. Es ist überhaupt nichts mehr zu fühlen. Ich bin nicht einmal mehr traurig, dass ich nicht mein Leben lebe. Ich fühle überhaupt nichts mehr. Ich bin tot, obwohl ich lebe. ich lebe mein Leben nicht, mein Leben lebt mich. Ich werde gelebt. Andere bestimmen was mein Leben ist. Und obwohl ich lebe, fühle ich es nicht, es ist als ob ich nicht lebe. Ich bin tot obwohl ich lebe, weil ich es nicht spüre, mein Leben nicht spüre, nichts spüre. Aber ich bin noch nicht einmal tot, denn ich lebe noch.

Die Opfer emotionalen Missbrauchs können je nach Ausmaß des Missbrauchs ständig in diesem Hin und Her pendeln, gefangen sein in Selbstzweifeln. Sie sind ständig in diesem Gefühl von Falsch-Sein, egal was sie tun. Die Infiltration des Narzisstischen Gegenübers ist so tief, dass sie verinnerlicht wurde und nun ein Eigenleben führt. Die Stimme aus dem Aussen wurde die Stimme im Inneren, die eigene Stimme. Die Manipulation im Aussen ist eingedrungen und ich bin ständig verwirrt, weil ich nicht mehr weiss, was aussen ist, was innen, was ich, was die anderen.

Narzissmus bestimmt: Ich darf nicht fröhlich sein. Ich muss fröhlich sein.

Die narzisstische Mutter, der narzisstische Vater erlauben mir nicht, ich zu sein. Egal was dies bedeutet: ich darf nicht wütend sein, ich darf nicht fröhlich, ich darf nicht singen, ich darf nicht lesen, ich darf nicht lernen, ich darf kein Geld verdienen … Und genauso bedeutet es: ich muss fröhlich sein, ich muss singen, ich muss lesen, ich muss lernen, ich muss Geld verdienen.

Das klingt widersprüchlich und es ist widersprüchlich. Vor allem für das Kind. Das Kind, das von den Eltern versucht, das Leben zu lernen. Zu lernen wie das Leben ist um ein möglichst erfolgreiches, glückliches Leben zu führen. Wenn aber der narzisstische Elternteil sich verletzt fühlt, wenn das Kind bei sich ist, es selbst ist, sein Leben lebt, wird er es zwingen, genau dies nicht zu tun. Er zwingt das Kind, genau das Gegenteil von dem zu tun, was es will, was es fühlt, was es ist. Es muss lächeln, wenn ihm zum Weinen zumute ist. Es muss lernen, wenn es müde ist. Es muss lesen, wenn es nicht lesen will. Und genauso: es darf nicht lernen, wenn es selbst Lust hat zu lernen, es darf nicht lächeln, wenn es selbst lächeln will. Es darf nicht fröhlich sein, wenn ihm danach zumute ist.

So verlernt das Kind, sich selbst zu sein, sich zu erkunden, sich auszuprobieren, zu einer starken Persönlichkeit zu wachsen, die sich selbst gut kennt, sich einschätzen kann und ebenso das Leben. Und deshalb ihren Weg im Leben findet, ihr Glück findet und bei allen Schwierigkeiten nicht Hoffnung und Zuversicht verliert.

Stattdessen lernt das Kind, sich schlecht zu fühlen, es scheint alles falsch zu sein, was ich denke, fühle, bin. Das Kind lernt ständig an sich zu zweifeln, es verlernt zu experimentieren, es lernt schwach zu sein, es lernt sich fremdbestimmen zu lassen. Es lernt, die eigenen Bedürfnisse immer hinten an zu stellen, es lernt, die eigenen Bedürfnisse nicht ernst zu nehmen, überhaupt nicht mehr wahrzunehmen. Es lernt, sein Leben nicht zu leben, sondern als Erfüllungsgehilfe für die narzisstischen Eltern, das narzisstische Elternteil zu fungieren. Es lernt, der widerspruchslose Sklave des Elternteils, der Eltern zu werden, sie zu bedienen bis sie sterben. Sich benutzen zu lassen und sich dafür noch zu bedanken.

Folgen des emotionalen Missbrauchs: eine Mixtur von verdrängten Gefühlen

Neben Depression, der zunehmende Abwesenheit von Gefühlen und Bedürfnissen, von Zuversicht, Hoffnung und Lebensfreude entstehen Traurigkeit und – Wut, Aggression, Scham, Ohnmacht, Verzweiflung, Angst. Die einzelnen Zutaten der Mixtur können zu unterschiedlichen Zeiten in Erscheinung treten. In manchen Fällen sind Teile so verdrängt, dass sie niemals in Erscheinung treten.

In einigen Fällen bleiben die Opfer immer in ihrer Opferrolle. Sie bedienen andere Menschen wie ihre narzisstischen Eltern, immer unterwürfig, immer ergeben. Manchmal ständig defensiv, manche agieren auch passiv-aggressiv.

Es gibt andere ehemalige Opfer, die in die Täterrolle gehen oder in beiden Rollen sein können – je nach Situation. Einmal in der großen Manipulation, der Aggression, dann wieder das verletzte Kind in Verzweiflung, Bedürftigkeit.

So können narzisstische Verhaltensweisen über Generationen weitergegeben werden, mit immer neuen Opfern und Täter*innen. Oder ehemalige Opfer können über therapeutische Methoden aus der Opferrolle treten, den Kreislauf durchbrechen und beenden.

Leben nach narzisstischem Missbrauch: Ich bin was ich bin

Es ist möglich, die alten Wunden aufzuarbeiten, zu heilen, zu gesunden. Und weder Opfer zu bleiben noch Täter*in zu werden. Sondern gesund in funktionalen Beziehungen zu leben, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen, zu leben.

Um diese starken Traumata aufzuarbeiten können verschiedene effektive Methoden helfen wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), Familienaufstellung / Systemische Aufstellung, Innere Kind Arbeit, Psycho-Kinesiologie und mehr.

 

Musik zur Reflektion und Heilung bei narzisstischem Missbrauch

Musikalisch lässt sich das Thema sehr gut zwischen den beiden Polen von Opfer sein und Geheiltsein („Survivor“) von Trauma beschreiben. Und für beide Stationen im Leben von Kindern narzisstischer Eltern gibt es ein passendes Lied.
Das Lied, das die Anfangssituation, die Situation des Opfers beschreibt ist „It´s a sin“ von den Pet Shop Boys. „Es ist Sünde“ klingt christlich, ist es auch und die Opfer deren Eltern(teil) nicht nur narzisstisch sondern auch christlich war, werden sich nur allzugut darin wiedererkennen. Für andere, deren narzisstische Eltern nicht christlich, nicht religiös waren, gilt der Text dennoch: das „Es ist Sünde“ kann einfach mit „Es ist schlecht“, „Es ist falsch“ ersetzt werden.

Ich schäme mich, also bin ich – Opfer von Narzissmus: It´s a sin (Pet Shop Boys)

When I look back upon my life
It’s always with a sense of shame
I’ve always been the one to blame
For everything I long to do
No matter when or where or who
Has one thing in common, too
It’s a, it’s a, it’s a, it’s a sin
It’s a sin
Everything I’ve ever done
Everything I ever do
Every place I’ve ever been
Everywhere I’m going to
It’s a sin
At school they taught me how to be
So pure in thought and word and deed
They didn’t quite succeed
For everything I long to do
No matter when or where or who
Has one thing in common, too
It’s a, it’s a, it’s a, it’s a sin
It’s a sin
Everything I’ve ever done
Everything I ever do
Every place I’ve ever been
Everywhere I’m going to
It’s a sin
Father, forgive me, I tried not to do it
Turned over a new leaf, then tore right through it
Whatever you taught me, I didn’t believe it
Father, you fought me, ‚cause I didn’t care
And I still don’t understand
So I look back upon my life
Forever with a sense of shame
I’ve always been the one to blame
For everything I long to do
No matter when or where or who
Has one thing in common, too
It’s a, it’s a, it’s a, it’s a sin
It’s a sin
Everything I’ve ever done
Everything I ever do
Every place I’ve ever been
Everywhere I’m going to – it’s a sin
It’s a, it’s a, it’s a, it’s a sin
It’s a, it’s a, it’s a, it’s a sin
(Confiteor Deo omnipotenti vobis fratres, quia peccavi nimis cogitatione,
verbo, opere et omissione, mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa)
[translation. „I confess to almighty god,
and to you my brothers,
that I have sinned exceedingly
in thought, word, act and omission,
through my fault, through my fault,
through my most grievous fault“]

Nach dem narzisstischen Missbrauch, für die Geheilten, die Überlebenden (Survivors): I am what I am (Gloria Gaynor)

I Am What I Am
I am what I am
I am my own special creation
So come take a look
Give me the hook
Or the ovation
It’s my world
That I want to have a little pride in
My world
And it’s not a place I have to hide in
Life’s not worth a dam
Till I can say I am what I am

I am what I am
I don’t want praise
I don’t want pity
I bang my own drum
Some think it’s noise
I think it’s pretty
And so what if I love each sparkle and each bangle
Why not try to see things from a different angle
Your life is a sham
Till you can shout out
I am what I am

I am what I am
And what I am needs no excuses
I deal my own deck
Sometimes the aces
sometimes the deuces
It’s one life and there’s no return and no deposit
One life so it’s time to open up your closet
Life’s not worth a dam till you can shout out
I am what I am

I am what I am
I am what I am
And what I am needs no excuses
I deal my own deck sometimes the aces sometimes the deuces
It’s one life and there’s no return and no deposit
One life so it’s time to open up your closet
Life’s not worth a dam till you can shout out
I am what I am

I am I am I am good
I am I am I am strong
I am I am I am worthy
I am I am I belong
I am I am
Who whoooo
I am

I am I am I am useful
I am I am I am true
I am I am somebody
I am as good as you

Yes I am

 

Therapie zu emotionalem Missbrauch durch narzisstische Eltern und andere Bezugspersonen

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