EMDR und sexueller Missbrauch / sexualisierter Missbrauch
EMDR ist aktuell eine der modernsten und effektivsten Traumatherapie-Methoden. Nicht nur in Deutschland, sondern international ist sie von Expertinnen und Experten anerkannt. Dies ist ganz besonders interessant im Kontext zur aktuellen Diskussion um sexuellen Missbrauch und sexualisierten Missbrauch. Sexueller Missbrauch gehört zu den schwersten Traumen, die wir Menschen kennen. Er tritt häufig innerhalb der Familie auf, die häufigsten Täter sind Vater, Großvater, Onkel, Bruder, Cousin und andere Verwandte, Angehörige und Nachbarn. Auch Frauen kommen als Täterinnen in Frage, jedoch weit weniger häufig und weniger gewalttätig. Die Folgen des Traumas begleiten die meisten Opfer ein Leben lang und bedeuten oft schwerwiegendste Einschränkungen des persönlichen Lebens. EMDR als Traumatherapiemethode kann besonders effektiv und nachhaltig helfen, diese Folgen zu mildern und teilweise ganz verschwinden zu lassen.
Was ist EMDR?
EMDR heisst Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Dies steht für den Prozess, der im Laufe einer EMDR-Sitzung abläuft.
Ein wichtiger Faktor bei EMDR ist die Augenbewegung (Eye Movement), die die Klientin oder der Klient vollführt. Durch den Prozess der Augenbewegung in Kombination mit anderen Faktoren, unter anderem der emotionalen Realisierung von traumatischen Gefühlen und Umständen, werden im Gehirn die Informationen zum Trauma desensibilisiert (Desensitization) . So können Prozesse der Verarbeitung von Wahrnehmung, die im Falle eines Traumas unvollständig ablaufen im Nachhinein vollständig ablaufen (Reprocessing). Dies bedeutet ganz konkret, dass das Trauma so weit verarbeitet werden kann, dass es die Person nicht mehr traumatisiert. Damit können sich die Symptome der Traumatisierung reduzieren und in vielen Fällen nach ausreichend vielen EMDR-Sitzungen vollständig verschwinden.
Was ist sexueller Missbrauch? Was ist sexualisierter Missbrauch?
Die Definition von sexuellem Missbrauch (s. Wikipedia) ist folgende:
„Sexueller Missbrauch bezeichnet strafbare sexuelle Handlungen an Menschen, die entweder an Minderjährigen vorgenommen werden oder an erwachsenen, widerstandsunfähigen Personen (z. B. Kranke, Behinderte, Hilfsbedürftige, Gefangene), wenn dies ohne deren Einverständnis geschieht. Im Kontext spezieller Behandlungs- und Betreuungsverhältnisse, z. B. Psychotherapie, werden sexuelle Kontakte auch mit Einverständnis des Klienten als Missbrauch seitens des professionellen Helfers gewertet.[1]
Sexueller Missbrauch ist in Deutschland als Vergehen oder Verbrechen strafbar. Vor allem derschwere sexuelle Missbrauch von Kindern und der sexuelle Missbrauch von Kindern mit Todesfolge werden in Deutschland als Verbrechen eingestuft.“
Die Begriffe sexueller Missbrauch, sexuelle Gewalt, sexualisierter Missbrauch und sexualisierte Gewalt bezeichnen grundsätzlich Gewalt, Übergriffe und Missbrauch die im engeren oder weiteren Sinn auf dem Gebiet der Sexualität stattfinden.
Dies gilt nicht nur für den augenscheinlichen Fall der Vergewaltigung, bei der ein männlicher Penis die weibliche Vagina gegen den Willen der Frau penetriert. Die Bezeichungen gelten auch für sexuell stimuliertes Anfassen ohne Einwilligung, angefangen von Manipulationen an Säuglings- und Kinderkörpern, mit und ohne Genitalien bis zu körperlichen Übergriffen bei Erwachsenen, wo Frauen an Brust, Gesäß oder anderen Körperteilen ohne ihre Einwilligung oder gegen ihre ausdrückliche Ablehnung angefasst werden.
Doch es gibt auch andere Fälle, wo Jungs von Männern, Männer von Männern oder Kinder auch von Frauen, Männer von Frauen und Frauen von Frauen sexuell belästigt, sexuell missbraucht werden. Die Formen sind so vielfältig, dass sie hier nur angedeutet werden können.
Die Aufzählung kann verdeutlichen, dass es eben nicht ausschließlich um den Stereotyp der Vergewaltigung einer attraktiven jungen Frau nachts im Park durch einen Fremden geht. Diese klischeehaften Vorkommnisse sind nur ein geringer Teil des Gesamtkomplexes sexueller Missbrauch und sexualisierter Missbrauch.
Missbrauch ist Gewalt, nicht Sex
Wichtig ist zu wissen, dass sexueller Missbrauch und sexualisierter Missbrauch nichts mit dem Ausleben des Sexualtriebes zu tun hat, wie oft genug noch fälschlicherweise angenommen wird. Es bedeutet Gewalt, die sich auf der sexuellen oder sexualisierten Ebene ausdrückt.
Gewalt hat immer mit Macht zu tun, Machtausübung und mit einem Mangel an Möglichkeiten auf Seiten des Täters (oder der Täterin), sich konstruktiv auf dem eigentlich betreffenden Gebiet auszudrücken.
Konkret: einfach darüber zu reden, was die Person will und in einem Gespräch zu verhandeln, ob sie das bekommt, was sie möchte oder nicht. Und wenn sie es nicht bekommt, mit dieser Ablehnung zurechtzukommen. Diese Möglichkeit scheint den Tätern (aus ihrer subjektiven Sicht) verwehrt, weshalb sie sich mit Gewalt etwas holen, was sie ohne Gewalt nicht bekommen würden.
Dies ist eben nicht Sex, denn Vergewaltigung ist nicht Sex, sondern Vergewaltigung. Was sie sich holen, ist die Macht über die andere Person, die sie ohne die Gewalt nicht hätten. Die Täter sind meist nicht imstande, mit ihrer (gefühlten) Minderwertigkeit umzugehen und versuchen, das Problem durch Gewalt zu lösen.
Die Gewalt auf der sexuellen Ebene, vor allem an körperliche schwächeren Menschen (Kinder, schwächere Frauen, emotional abhängigen wie den eigenen Kindern und Verwandten) ist am einfachsten für die Täter. Deshalb nehmen sie sich auf diesem „leichten“ Weg die scheinbare Kompensation ihrer Minderwertigkeitskomplexe, ihres Bedürfnisses nach Nähe und Zuneigung und anderem, zu dem sie auf gewaltfreien Weg nicht fähig oder willens sind.
Besonders problematisch ist, dass durch solch eine Handlungsweise die Probleme nicht reduziert werden, sondern vermehrt. Der Täter bringt mehr Gewalt in seine Beziehungen, verletzt oft nahestehende Menschen und übt sich in einem Muster, das er weiterfortsetzen muss, wenn er wieder die Bedürfnisse hat, die er anderweitig nicht decken kann, weil er sich weigert, in einen offenen Dialog mit den anderen und sich selbst zu treten. Weil er es ablehnt, sich die Arbeit zu machen, Probleme konstruktiv zu verändern.
Folgen von sexuellem Missbrauch und sexualisiertem Missbrauch für die Opfer
Die Konsequenzen von sexuellem / sexualisiertem Missbrauch sind für die Opfer meist massiv. Gerade der häufigste Missbrauch, der von nahestehenden Menschen wie einem Elternteil (oder beiden Eltern), Geschwistern und weiteren Verwandten, Beziehungspartnern oder Freunden bringt oft die größte Problematik.
Die meisten Menschen können nachvollziehen, dass beispielsweise eine jahrelange, wöchtenliche Vergewaltigung durch den eigenen Vater im eigenen Zuhause extrem traumatisch für die betreffende Person ist. Sehr häufig sind bei solchen Personen lebenslange psychische Probleme wie Depressionen, Borderline-Störung, Mulitple-Persönlichkeitsstörung und andere psychiatrische Störungen bis hin zu Suizidversuchen und Suiziden. Oft leiden solche Menschen ihr Leben lang und sind nur sehr eingeschränkt zu sozialem und beruflichen Leben fähig.
Daneben gibt es viele psychosomatische Symptome und Krankheiten wie chronische Schlafstörungen, Alpträume, Flashbacks, Magen-Darm-Erkrankungen, Neurodermitis und mehr. Vor allem im sozialen und sexuellen Bereich kann es zu Beziehungsstörungen kommen, sexuellen Funktionsstörungen wie Impotenz und Frigidität, Vaginismus, Ejakulationsstörungen und weiteren problematischen Konstellationen.
EMDR kann bei sexuellem und sexualisiertem Missbrauch helfen
Viele Opfer von sexuellem und sexualisiertem Missbrauch können berichten, dass ihre Symptomatik trotz vielfacher und jahrelanger Therapien sich wenig gebessert hat. Die Ursache dafür kann sowohl in der Person des Therapeuten oder der Therapeutin liegen als auch in den Methoden. Grundsätzlich kann es auch an den Betroffenen liegen, die sich für eine tiefgehende therapeutische Arbeit nicht genügend geöffnet haben.
Besonders wichtig für den Erfolg ist aber vor allem die richtige Methode oder vielmehr effektive und nachhaltige Methoden. Dazu gehört in jedem Fall EMDR, die Therapie die besonders für Traumata entwickelt wurde und im ersten Feldversuch bei Vietnamveteranen in den USA sehr erfolgreich getestet wurde. Davor hatten alle bis dahin getesteten Methoden versagt. Die Symptome der erlittenen Traumata, zusammengefasst als PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) hatten bis dahin hartnäckig allen Therapieversuchen widerstanden.
Wieso EMDR sich besonders gut für die Folgen von sexuellem Missbrauch, sexualisiertem Missbrauch eignet
EMDR ist eine Methode, die gleichzeitig sehr effektiv und nachhaltig ist, dabei aber so verträglich wie möglich für die Betroffenen.
Informationen zu EMDR, sexuellem Missbrauch, sexualisiertem Missbrauch & mehr
EMDR
Webseite von Francine Shapiro, Erfinderin von EMDR
EMDR bei Andrea Hofmann, Berlin, Information zur Methode
EMDR bei Andrea Hofmann, Berlin, Ausbildung
EMDR bei Andrea Hofmann, Berlin, Kontakt
EMDR – die Traumatamethode, die tief geht und trotzdem leicht verträglich ist
SEXUELLE / SEXUALISIERTE GEWALT / MISSBRAUCH
Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt (Artikel bei Wikipedia)
NetzwerkB (Netzwerk Betroffener sexualisierter Gewalt) (Webseite)
PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) Artikel bei Wikipedia
Filme zum Thema sexueller und sexualisierter Missbrauch
Das Fest, Regie: Thomas Vinterberg, 1993 – besonders empfehlenswert zum Thema
The Woodsman / Der Dämon in mir, mit Kevin Bacon, Regie; Nicole Kassell, 2004
Little Children, mit Kate Winslet, Regie: Todd Field, 2006
ANDREA HOFMANN
Andrea Hofmann
Heilpraktikerin Psychotherapie
Beratung / Coaching / Psychotherapie
Andrea Hofmann arbeitet mit den Methoden EMDR, Familienaufstellung / Systemische Aufstellung, Inneres Kind, Offene Wahrnehmung,Wahrnehmung, Bewusstsein & Intuition, In der Haut der Anderen und mehr. Sie berät zu Ernährung (u.a. basischer Ernährung), Basischem Baden und publiziert in diversen Medien.
Artikel zu anderen Methoden von Andrea Hofmann
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