Aus zwei mach eins: EMDR und Farben

In den 80er Jahren wurde die Methode EMDR von Francine Shapiro entwickelt und zu Beginn der 90er Jahre der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Inzwischen ist EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) eine der erfolgreichsten Traumatatherapien weltweit.
Sie basiert auf den Bewegungsabfolgen der Augen und den daraus folgenden Strukurveränderungen in Gehirn und Psyche.

EMDR ist für Klientinnen und Klienten relativ in der Anwendung und weiteren Verarbeitung relativ leicht, dabei aber in den Heilerfolgen äußerst tiefgreifend. Mechanismen der Anwendung werden seit Beginn der Entwicklung der Methode wissenschaftlich untersucht und zeigen, wie eng der Körper (Augen, Augenmuskeln und das Gehirn) mit der Seele (traumatisiert oder gesund) verknüpft ist.

Die Funktionsweise von EMDR besteht darin, die Augen in einer bestimmten Richtung und Frequenz für eine bestimmte Dauer zu bewegen. Die Richtungen sind durch die Augenmuskeln vorgegeben: horizontal, vertikal und beide Diagnalen. Durch die Bewegung der Augen wird das Trauma, der Konfliktes bearbeitet – bis zur vollständigen und dauerhaften Auflösung.

In der klassischen EMDR gibt es ein vorgegebenes Regelsystem zum Ausführen der Augenbewegungen. Dieter Klinghardt, der in der Psycho-Kinesiologie EMDR und Kinesiologie zusammenführt, hat zur Unterstützung die Farbbrillen eingeführt.

Im Laufe der Sitzung werden die jeweiligen Brillen kinesiologisch ausgetestet. Am häufigsten kommen drei Brillen pro Sitzung vor, aber es gibt auch Sitzungen mit nur ein oder zwei, vier oder fünf Brillen.

Was genau tun die Farben? Nach bisherigen Stand kann man das pauschal nicht beantworten. Die Wirkung der Farben ist komplex. Es gibt aber einige Wirksysteme, die individuell je nach Klient_in und Sitzung(sabschnitt) einzeln oder auch sich gegenseitig ergänzend, überlagernd wirken.

Ein System ist das der Realfarben im erlebten und in der Sitzung aufgearbeiteten Trauma. Kommt beispielsweise eine Klientin nach einem Autounfall zur Aufarbeitung dieses Traumas und das Unfallauto war rot, so testet in den allermeisten Fällen zuerst die rote Brille, die der Farbe des Autos am nächsten kommt. Grundsätzlich kann man mit verschiedensten Farben arbeiten, um einen gewissen Bereich abzudecken, empfiehlt es sich, mit circa neun Farbtönen zu arbeiten. Im Bereich Rot würde beispielsweise eine Auswahl von orange über hellrot und mittelrot bis bourdeaux zur Verfügung stehen.

Ein weiteres System bildet das übliche System der psychologischen Farbwirkungen. Beispielsweise bringt rot Emotionen hoch, das bedeutet, dass die Brille helfen kann, unbewusste Emotionen bewusst zu machen. Oder sie wirken beruhigend wie blau, wenn der Klient durch die Bewusstwerdung des Traumas zu sehr belastet wird.

Ebenso kann es sein, dass die Farben in der Folge eines Systems der geistig-seelischen Entwicklung wirken. Es gibt in vielen Religionen und anderen Systemen, die sich mit der Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen, einen den Farben zugeordneten Verlauf der mehr oder weniger linear organisierten Entwicklung. Diese beginnen oft bei Gelb oder Grün und gehen über verschiedene Stufen bis violett. Violett ist in vielen Gemeinschaften als Farbe gesehen, die an der Spitze der geistigen oder auch geistlichen Entwicklung eines Menschen steht.

Dies sind nur drei Beispiele für Hintergründe, aufgrund derer die Farben, beispielsweise in Form von Farbbrillen, die Arbeit mit EMDR unterstützen können.

Interessanterweise gibt es eine extreme Häufung (bis zu ca. 96%) der in der Sitzung getesteten ersten Farbbrille und der von Klientin oder Klient vorwiegend an dem Tag getragenen Kleidungsfarbe. Dies legt nahe, dass viele Menschen intuitiv die Farbe wählen, die sie an dem Tag als Unterstützung brauchen. Durch die Farbe der Kleidung, die im Sichtbereich von der Person wahrgenommen wird, verabreicht sie sich selbst, ob bewusst oder unbewusst eine kleine Farbtherapie.

Weiterhin wirken feine Beobachtung, Erfahrung, Offenheit und Intuition unterstützend. So kann die individuelle Wirkungsweise der Kombination von EMDR, Kinesiologie und Farben weiter differenziert und gesteigert werden.

Mehr Information, Beratung und Ausbildung:
www.andrea-hofmann.de Raum für Innere Arbeit in Berlin Mitte, Prenzlauer Berg, Kreuzberg / Friedrichshain und Treptow / Neukölln

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